Kunst * Performance * Tanz * Musik
Samstag, 27. September 2025, 11 – 20 Uhr
Orte: Landhaus Peter&Eva, Maria Anzbach / Pop Up Kunstfreiraum STACHEL©, Neulengbach
EGON SCHIELES LANDSCHAFTSVISIONEN: NATUR ZWISCHEN RETTUNG UND UNTERGANG
Künstlerischer Wandertag in zwei Stationen
Das SCHIELE fest NÖ versteht sich als offener Reflexionsraum für eine kritische Auseinandersetzung mit Egon Schieles Leben und Zeit, dem Aufbruch der Moderne und ihrer anhaltenden Relevanz für Kunst und Gesellschaft. Die Ausgabe 2025 steht unter dem Leitmotiv „Natur zwischen Rettung und Untergang“ und widmet sich in einem Wandertag mit zwei Stationen aktuellen Fragen zu Klimawandel, Naturzerstörung und Nachhaltigkeit.
Das Projekt 2025
EGON SCHIELES LANDSCHAFTSVISIONEN: NATUR ZWISCHEN RETTUNG UND UNTERGANG
Das SCHIELE fest 2025 nimmt Egon Schieles Werk Zerfallende Mühle (1916) als Ausgangspunkt, um das Verhältnis von Mensch und Natur im Zeitalter ökologischer Krisen künstlerisch und diskursiv zu verhandeln. Zeitgenössische Künstler*innen und Wissenschaftler*innen erforschen in einem interdisziplinären Festivalprogramm – bestehend aus Ausstellung, Symposium, Performance, Musik – neue Perspektiven auf Schieles Werk und dessen ökologische und gesellschaftliche Dimension.
Natur und Landschaft als Lebensgrund und -elixier bilden für den Maler wie auch den Dichter Egon Schiele ein eindrucksvolles, in der Forschung oft unterbelichtetes Feld. Es eröffnet Fragen, die heute noch drängender sind als zu Schieles Zeit. Seine Vision beseelter Natur und die Traumbilder toter Städte sind gekennzeichnet durch die Überwindung der topografischen Reportage und die kühne Verbindung von formaler Gestaltung und symbolischem Gehalt – Häuser werden zu Gesichtern, Landschaften zu Stimmungen der Seele. Die Vorstellung einer lebendigen, sich ständig erneuerbaren, wenn auch gefährdeten Natur erscheint heute von brennender Aktualität. Der Gegensatz zwischen Rettung und Zerstörung erhält mit Schiele eine einzigartige Virulenz. Von seinen Beobachtungen ist es kein weiter Schritt zur Veranschaulichung wachsender Ängste vor Naturzerstörung – ja der Weiterexistenz der Spezies auf diesem Planeten –, wie wir sie in der Gegenwart erleben.
Im zeitgenössischen Dialog mit Egon Schieles Leben, Werk und Zeit stellt sich die Frage: Welche Impulse kann Kunst geben – in einer Welt, in der unser Umgang mit Natur zunehmend zum Prüfstein gesellschaftlicher Entwicklungen wird.
Mit intuitiver Weitsicht hat Egon Schiele, lang vor den Zeiten gesicherter wissenschaftlicher Erkenntnisse über die gegenwärtige Klimakrise, die Natur als alles Ermöglichende erkannt und ins Bild gesetzt. Mit gebotener Ehrfurcht, Demut, Melancholie und Trauer die Natur, Landschaft, Pflanzenwelt – ja alles Lebendige – als sich stetig erneuernd behauptet. Als ungeheuren, lebendigen Organismus, der alles, was ist, erst hervorbringt. Schiele ruft uns gewissermaßen zu: Schützen wir, was schützenswert ist, retten wir, was noch zu retten ist! – Eva Brenner
STATION 1
Landhaus Peter&Eva
Großraßbergstraße 24, 3034 Maria Anzbach
Ausstellung Verfremdungseffekte
Das SCHIELE fest beginnt mit der Ausstellung Verfremdungseffekte von Lin Burian im Garten des Landhauses Peter&Eva. In ihren skulpturalen Arbeiten erschafft die Künstlerin abstrahierte, affenähnliche Wesen, die zwischen Mensch und Tier oszillieren. Durch ihre stille Präsenz thematisieren die Figuren Fragen von Verwandlung, Fremdheit und Identität im Spannungsfeld von Natur und Zivilisation. Die Ausstellung eröffnet das Festival mit einem konzentrierten künstlerischen Beitrag, der die existenziellen Dimensionen des Mensch-Natur-Verhältnisses eindrucksvoll verdichtet.
Symposium „Alles ist lebend tot“
Im Anschluss findet am selben Ort das interdisziplinäre Symposium „Alles ist lebend tot“ statt. Im Mittelpunkt steht Egon Schieles Naturverständnis und dessen heutige ökologische sowie gesellschaftliche Relevanz. Der Kunsthistoriker Dr. Christian Bauer, Kurator des Egon-Schiele-Museums in Tulln und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Department für Kunst und Kulturwissenschaften der Universität für Weiterbildung Krems, der Maler und Kulturphilosoph Dr. Leander Kaiser, die Autorin Andrea Kerstinger sowie der Hydrologe Prof. Dipl.-Ing. Dr. Hans-Peter Nachtnebel beleuchten das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven.
STATION 2
Pop Up Kunstfreiraum STACHEL©
Bahnstraße 13, 3040 Neulengbach
Erstmals findet das SCHIELE fest NÖ nachmittags im Pop Up Kunstfreiraum STACHEL© statt – einem ehemaligen Supermarkt, der mit seiner unkonventionellen Architektur und einer Fülle von Kunstwerken – roh, provisorisch, lebendig – den spannenden Rahmen für Performance und Konzert schafft.
Performance „Vom Inneren des Äußeren“
Zwischen Varieté, Groteske und expressionistischer Bildsprache erkundet
Eva Brenners Inszenierung „Vom Inneren des Äußeren“ (UA) nach Franz Kafkas Erzählung Ein Bericht für eine Akademie das Spannungsfeld zwischen Selbstbewahrung und gesellschaftlicher Anpassung. Im Mittelpunkt steht der Affe Rotpeter, der vor einer Akademie über seine Verwandlung zum Menschen spricht – eine Geschichte von Anpassung, Unterwerfung und Überlebensstrategien. Mit reduzierten Mitteln, präzisem Spiel sowie Musik und Projektion entsteht eine dichte theatrale Studie über Masken, Rollenbilder und die fragile Grenze zwischen Tier und Mensch, Natur und Zivilisation.
Konzert „Herbstrausch“
Zu einer Klangexpedition lädt das Konzert Herbstrausch (UA) mit Franz Hautzinger (Trompete) und Burkhard Stangl (Gitarren): Ein markanter Gitarrenakkord verbindet progressive Rock-Elemente mit den Klangwelten Schönbergs, während atonale Motive sich in Songstrukturen wiederfinden. In improvisatorischer Offenheit finden so scheinbar gegensätzliche Welten zueinander.
Veranstaltet von PRO & CONTRA – Verein für interkulturelle Aktivitäten Austraße 8, 3040 Neulengbach, Tel 0699/199 00 952, office@schielefest.org , www.schielefest.org
Aussenderin / Pressearbeit: Andrea Munninger, office@schielefest.org , Tel 0699/1 99 00 952