Galerie Breyer, Breyerstr.7, 2500 Baden bei Wien
Ausstellungsdauer 20.09. - 10.10.2025
In der aktuellen Werkserie „Das Geräusch der Gletscher“ formuliert Hans Peter Perner eine tiefgreifende malerische Reflexion über geologische und anthropologische Zeiträume. Der Gletscher – nicht nur als physisches Phänomen, sondern als mythisch aufgeladenes Symbol menschlicher Geschichte – wird bei Perner zum zentralen Motiv einer Malerei, das sich zwischen Archaik und Gegenwartsanalyse bewegt.
Die Gemälde entstehen analog zu den Schneeschichtungen aus Schichtungen von Ölfarbe, die der Künstler nicht mit dem Pinsel, sondern mit den Händen aufträgt, verwischt und verdichtet. Diese haptische Direktheit erzeugt eine eindringliche Materialität, in der sich das Bild nicht als Darstellung, sondern als sedimentiertes Ereignis entfaltet. In der changierenden Farbpalette aus Schwarz, Magenta, Ultramarin, Erdtönen und Lichtreflexen liegt ein inneres Vibrieren – wie das Echo schmelzenden Eises in einer entgleitenden Welt.
Perner denkt den Gletscher als „Schöpfungshügel“ – als Matrix des Menschlichen. Seine Arbeiten verweisen auf urzeitliche Formen und Symbole: weibliche Silhouetten, Geburtsräume, archetypische Dreiecke tauchen aus der Abstraktion auf, als visuelle Erinnerungen an kollektive Ursprünge. Gleichzeitig evoziert der Künstler mit Anleihen an informelle und gestische Malerei (Martha Jungwirth, Hermann Nitsch, Arnulf Rainer) sowie subtile Referenzen an das Sfumato der Renaissance und die atmosphärische Dichte impressionistischer Lichtbehandlung einen vielschichtigen Dialog zwischen Bildtradition und aktuellem Handlungsbedarf.
„Das Geräusch der Gletscher“ ist keine Landschaftsmalerei im klassischen Sinn. Vielmehr geht es um den Versuch, die tektonischen Verschiebungen unserer Zeit – das Schwinden von Sicherheiten, die Fragilität ökologischer Systeme, das Aufscheinen eines neuen Anthropozäns – in eine visuelle Sprache zu überführen, die nicht beschreibt, sondern erinnert und erahnen lässt. Dabei formuliert Perner eine klare Botschaft: Gerade im Angesicht globaler Umbrüche liegt die Chance, uns über Resilienz, Empathie und kollektive Vorstellungskraft neue Modelle zu entwerfen.
In einer Zeit, in der die Gletscher verstummen, versucht Perners Malerei, ihrem Verschwinden eine Stimme zu geben.
Auch wenn der Gletscher des Großglockners, die Pasterze, realistisch dargestellt, wiederzuerkennend der Star des Gemäldes ist so ist es doch keine klassische Vedute sondern der paradigmatisch schmelzendende Alpengletscher der uns beim Betrachten aus dem Bild wegrinnt, in einer Dynamik die durch die gestisch expressive Abstraktion in den sich mischenden Farbfeldern und der klassischen „S“-Form aus dem Bild zu schießen droht.
Hinweisen möchte ich noch auf die Ausstellungsbeteiligung Hans Peter Perners aktuell in der „Selektion“ der Neuen Galerie im Universalmuseum Johanneum Graz, Ausstellungsdauer in wechselnder Hängung bis 31.12.2028
Aussender / Infos: Christopher Lane, galerie@lane.at , Tel 0699/151 35 983
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