Gut Gasteil, Charlotte Seidl & Team, Gasteil 1A, 2640 Prigglitz
Tel 02662/456 33, seidl@gutgasteil.at , www.gutgasteil.at
Ruhe, Freude und Hoffnung strahlen die Werke der beiden Künstler in der 3. Saisonausstellung am Gut Gasteil aus: In mystisch wirkenden Landschaften und strukturiert-geradlinigen Motiven. Ab 6. September bis 26. Oktober laden die Bildhauerin Charlotte Seidl und ihr Team nach Prigglitz im südlichen Niederösterreich zum Vertiefen in die vielschichtigen Arbeiten von Lubomir Hnatovic und Edgar Holzknecht. Zur Eröffnung spricht die Kunsthistorikerin und Leiterin der kleinen galerie in Wien, Barbara Mithlinger.
Neue Frauenfiguren von Charlotte Seidl und das neue Holzobjekt von Daniel Nuderscher mit dem Titel "Beziehungen leben von der Wahrheit" gibt es in der Kunst in der Landschaft zu erkunden. Mit geeignetem Schuhwerk kann das frei zugängliche Areal das ganze Jahr über auf den gemähten Wegen besichtigt werden.
Lubomir Hnatovič - Erinnerungslandschaften
Die in mystisch-tiefgründiger Unschärfe und in gedämpftstrahlenden Farben gemalten Landschaften von Lubomir Hnatovič fordern den Betrachter zur eingehenden Beschäftigung auf und lassen der Phantasie weiten Raum für persönliche Entdeckungen. Für den Künstler sind die vorwiegend mit Öl auf Leinwand in dünnen Farbschichten aufgebauten Ansichten Erinnerungen an die Szenerie seiner Kindheit. Hier haben Wehmut, aber auch Freude und Hoffnung Platz, die sich nun in seinen Bildern spiegeln.
In der Slowakei, nahe der österreichischen Grenze geboren, sind es vor allem die Ebenen und Auen der Flüsse March und Thaya, auf die sich Lubomir Hnatovičs Landschaftsbilder beziehen. Sie sind sowohl in ihren Formen als auch in den Farben stark reduziert. Sanfte Grüntöne, Ocker, Siena und Siena gebrannt werden in traditioneller Maltechnik lasierend aufgetragen, immer wieder arbeitet Lubomir auch mit dem gesteuerten Zufall. So wie der Arbeitsprozess über einen langen Zeitraum andauert, bedarf es bei der Erkundung des fertigen Bilds ausreichend Zeit, denn erst nach längerem Verweilen öffnen sich dem Blick die reichhaltigen Ebenen. Da kann dann auch Lubomirs Lieblingsfarbe Violett auftauchen, das er ebenso gerne in Details einbringt. Mit Pigmenten, Gelatine und Eitempera erhalten die Farben eine sanfte Oberfläche und besondere Strahlkraft und manchmal wird der Farbauftrag durchaus pastos.
Oft strukturiert die Horizontlinie das Bild und gibt dem Himmel einmal mehr, einmal weniger Raum, in vielfältigen, ineinander über gehenden Farbnuancen, in die das milde intensive Licht über das Geschehen fließt und strahlt. Die Sonne lässt sich hinter dem Morgendunst erahnen, dringt durch die Nebelschwaden, spiegelt sich im Wasser und leuchtet wie ein rettendes Signal an der Horizontlinie auf. Sie gibt, so Lubomir, die Hoffnung auf einen schönen Tag, auf einen Ausweg aus einer vielleicht unsicher scheinenden Situation.
Nach kurzen Besuchen der Kunstakademien in Bratislava und Wien hat sich der 1957 geborene Lubomir Hnatovič in seiner Kunst vor allem an den Alten Meistern orientiert und von ihnen und ihrer Virtuosität inspirieren lassen.
Edgar Holzknecht - Gebautes, Pflanzliches, Landschaft, Figuren
Die einander vielfach überschneidenden geradlinigen Pinselstriche in Edgar Holzknechts Bildern schaffen ein markant strukturiertes Netz an Kanten und Flächen, aus denen sich seine Motive oft in starker Abstraktion herauskistallisieren. Die großen Themenblöcke sind Gebautes, Pflanzliches, Landschaft und Figuren, wobei manche Formen und Farben auch themenübergreifend Platz finden.
Edgar Holzknecht wurde 1962 in Salzburg geboren, schloss das Studium der Malerei und Grafik an der Hochschule für Gestaltung in Linz ab und lebt in Oberösterreich. Dort, im Alpenvorland mit seiner vielfältigen Topographie, ist er viel unterwegs und holt sich seine Inspirationen nicht nur für die Landschaften, sondern viel umfassender für Formen und Farben. Das freiere Arbeiten an den pflanzlichen Motiven mit deren fließender Beschaffenheit dient dabei auch als Experimentierfeld für die anderen Themenkreise. So zeigen etwa die Figuren in ihrem geometrisch strukturieren Aufbau eine bemerkenswert elegante Dynamik und vermitteln den Eindruck der unmittelbaren Bewegung. Formatfüllend sind Ausschnitte der Figuren einzeln oder zu zweit festgehalten, in anonymisierte Gestalten abstrahiert, aber immer noch in ihrem Grundwesen erkennbar und vor einem hell durchscheinenden Hintergrund, der auch als Lichtfläche das Subjekt hervorhebt. Die immer wieder auch lasierend aufgetragene Acrylfarbe auf Leinwand verstärkt den Eindruck der Leichtigkeit, gibt den Blick auf die darunter liegenden Schichten frei und verweist dabei auf den Malprozess.
Am liebsten arbeitet Holzknecht auf möglichst großen Formaten. Vor allem bei den Figuren und Landschaften sei die Größe Voraussetzung für die Offenheit der Gestaltung, stellt er fest. Da werden die Figuren in einem ersten Schritt kurz skizziert, bevor die Farbschichten in vielen Abstufungen im breiten Pinselstrich das Subjekt herausarbeiten, wobei sich Holzknecht jeweils auf wenige, aber durchaus lebhafte Grundfarben beschränkt. Blau-, Rot- und Orangetöne in den Figuren, Blau, Grün und Braun in den Landschaften und nun auch strahlendes Gelb, mit dem er neuerdings experimentiert und das geradezu als Stimmungsaufheller funktioniert. Das gleichzeitige Arbeiten an mehreren Bildern wirkt sich gegenseitig auf deren Fortgang aus - in Farbe, Stimmung und Form, wenn beispielsweise in den großen Landschaften auch Elemente der Figuren oder der Architektur auftauchen. Alles hängt mit allem zusammen.
Biobuffet
Parallel zum Kunstangebot läuft das kulinarische Programm im Biobuffet mit kleinen Speisen vorwiegend von regionalen Betrieben, Biokaffee und Kuchen.
Kunst in der Landschaft XIV: "Am Weg"
3. Saisonausstellung 2025
Lubomir Hnatovič und Edgar Holzknecht
6. September – 26. Oktober 2025, Sa., So. und Feiertag 10 – 18 Uhr
Eröffnung: 6. September 2025, 18 Uhr
Einführung zu den Künstlern: Mag. Barbara Mithlinger | Kunst- und Kulturwissenschaftlerin, Historikerin, Kuratorin und Leiterin der kleinen galerie Wien
Aussenderin / Pressebetreuung: Verena Kienast, verenakienast20@gmail.com