Das Forum österreichischer Filmfestivals (FÖFF) begrüßt die laufenden Verhandlungen mit Netflix & Co und bringt eine ‚Visibility Obligation‘ ins Spiel – ‚Was nützt es, mehr Filme zu produzieren, wenn sie dann nicht gesehen werden?‘“
Angesichts der von der Politik angekündigten Sparmaßnahmen in der Kulturbranche begrüßt das Forum österreichischer Filmfestivals (FÖFF) die aktuellen Verhandlungen zur Einführung einer „Investment Obligation“ für internationale Streamingdienste. In Kombination mit einem zusätzlich geplanten Beitrag („Levy“) für die Branche eröffnet sich die Chance, die Film- und Medienlandschaft in Österreich nachhaltig zu stärken.
Während die diskutierte Investitionsverpflichtung vorrangig die Produktion neuer Filme betrifft, weist das FÖFF darauf hin, dass ohne Verwertung und die Zusammenarbeit mit österreichischen Verleihern, Kinos und Festivals keine nachhaltige Wirkung erzielt werden kann: Österreichische Filme müssen auch tatsächlich beim Publikum ankommen – auf der Leinwand wie auf heimischen Plattformen.
„Was nützt es, mehr Filme zu produzieren, wenn sie dann nicht gesehen werden? Festivals, Kinos und Plattformen sind die entscheidenden Orte, an denen Filme ihr Publikum finden, Diskurse anstoßen und die kulturelle Vielfalt Österreichs sichtbar machen. Deshalb muss der Levy zweckgewidmet auch in die Verwertung investiert werden,“ so das Forum österreichischer Filmfestivals.
Das FÖFF – dem 24 Festivals in ganz Österreich angehören (darunter u.a. Viennale, Diagonale, Crossing Europe, SLASH Filmfestival, Vienna Shorts) – fordert daher:
+ Mindestens die Hälfte des Levy zweckgewidmet für Maßnahmen der Sichtbarkeit einzusetzen – darunter Filmfestivals, Verleiher, Kinos und heimische Plattformen.
+ Verankerung einer klaren Sichtbarkeitsverpflichtung (Visibility Obligation): Österreichische Inhalte müssen nicht nur vorhanden, sondern auch prominent sichtbar sein.
+ Die Mittelvergabe transparent und branchenübergreifend auszugestalten, um die gesamte Wertschöpfungskette von Produktion bis Publikum zu stärken.
Österreichs Filmfestivals präsentieren jedes Jahr hunderte heimische und internationale Produktionen und leisten damit einen zentralen Beitrag zur kulturellen Vielfalt, zur Filmvermittlung und zur internationalen Vernetzung des Standorts. Damit diese Arbeit auch in Zukunft wirksam bleibt, braucht es eine strukturelle Absicherung im Rahmen der neuen Finanzierungsinstrumente.
„Länder wie die Schweiz oder Frankreich haben bereits vorgemacht, wie Investitionsverpflichtungen nicht nur die Produktion, sondern auch die Präsentation und Auswertung von Filmen stärken können. Österreich darf hier nicht zurückbleiben“, so das FÖFF.
Der nächste Verhandlungstermin der Arbeitsgruppe „Investment Obligation“ findet im Oktober statt. Das Forum österreichischer Filmfestivals appelliert an die Bundesregierung, bei der Ausarbeitung des Gesetzes die Verwertung als integralen Bestandteil der Filmwirtschaft mitzudenken und die Chance auf ein starkes, vielfältiges und sichtbares österreichisches Kino nicht zu verspielen.
Aussender:in, Rückfragen & Kontakt: FÖFF – Forum österreichischer Filmfestivals www.film-festivals.at Anna Ladinig & Amadeus Mader, Tel 0699/11 556 720, info@film-festivals.at