Literarische Doublette | Josef Penzendorfer
Der Wolfsbacher Kulturverein lädt zur Buchpräsentation mit Lesung der Amstettnerin Edda Huemer und des Wolfsbachers Willi Hotes ein.
Der Verein „Literaturfreunde“ in Biberbach hat die beiden zusammengeführt, im Buch „Ampelrot“ traten sie als Co-Autoren in Erscheinung, und nun stellen Edda Huemer und Willi Hotes am 27. November im Gemeindesaal Wolfsbach ihre Buchneulinge vor. Es ist jeweils das sechste Buch der zwei Literaten, die sich vorrangig der Gattung von Kurzgeschichten verschrieben haben.
Wilhelm Hotes – längst zum „Most-Friesen“ gereift – lebt als geborener Hamburger seit 2005 der Liebe wegen im Mostviertel und ist bereits als Krimiautor und auch Verfasser von Tiergeschichten in Erscheinung getreten. Sein sechstes Buchwerk mit dem Titel „Ein Leben, fast wie Weihnachten“ darf als liebevolle Hommage an seine Frau Traude gesehen werden, schildert der sympathische Autor darin doch – zumeist in einem diskreten „Schmunzelton“ – Alltagssituationen, die von ihn belastenden Einkaufstouren über den alten Weihnachtsbaumständer bis hin zu gemeinsamen Tanzkursen reichen.
Der „Seemann“ und Skipper Hotes – er ist auch Gründer der Union-Sektion „Segeln“ – erzählt aber auch von Segeltörns in der Karibik und zeichnet sich ebenso als aufmerksamer Beobachter von Blaumeisen und Maulwürfen aus, denen er freilich menschliche Züge angedeihen lässt. Seine literarische Ader beweist der ehemals im Berufsleben weltweit agierende Geschäftsreisende zudem mit einer Geschichte, die von völlig unvorhersehbaren Flugerlebnissen erzählt. Selbst Liebesbriefe zwischen Traude und Willi werden in diesem Buch öffentlich gemacht.
Lange Gedichte und kurze Geschichten
Edda Huemer wiederum gliedert ihr Buch „Von langen Gedichten und kurzen Geschichten“ in mehrere Großkapitel; das erste behandelt Familiäres, wo sie unter anderem – auch in Gedichtform mit pointierten und überraschend endenden Reimen – auf sich selbst und ihre Vorlieben eingeht, aber auch die „Schwächen“ ihres überaus umtriebigen Mannes, des Multitaskers Rudi nicht verschweigt. Im Teil über „Flora und Fauna“ kommen ein „Streit der Gewächse“ ebenso vor wie der Fliederstrauch oder ihre besondere Beziehung zu einem gefällten Baum. Unverwechselbar ist dabei ihre gekonnte Reimbildung, wenn es beispielsweise um Kühe oder Schweine geht.
Im Kapitel „Jahreszeiten“ beginnt Huemer sehr tiefsinnig zu werden: „Wenn trübes Licht die Sinne schärft“, damit umschreibt sie Novemberfantasien. Auf die „Wortspiele“, worin sie von einem weißen (unbeschriebenen) Blatt ausgeht und auch über die Entstehung einer Geschichte berichtet, folgt noch das „Wortallerlei“, wo scharfe Beobachtung die Gefühlswelt erlebbar mach, ob in der Nacht oder im geliebten Waldviertel. Mit einer Weihnachtsgeschichte schließt die Theaterpädagogin ihr 230 Seiten starkes Werk ab.
Wolfgang Moser wird den literarischen Abend am Klavier untermalen.
Aussender: Herbert Pauli, herbertpauli@outlook.com