1. VIERTE GLOBART ACADEMY IN PERNEGG EROEFFNET
LH Proell: Ganzheitliche Denkungsart tut Not!
Das große Verdienst der Initiatoren von GLOBArt ist es, dass durch dieses Symposion jene Menschen dabei unterstuetzt werden, sich zu artikulieren und gehoert zu werden, die ein hohes Maß an Sensibilitaet entwickeln. Das Miteinander von Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft ist heute keineswegs mehr selbstverstaendlich, das sektorspezifische Denken wird als Allheilmittel betrachtet. Wir sollten uns wieder zu einer ganzheitlichen Denkungsart durchringen, stellte Landeshauptmann Dr. Erwin Proell bei der Eroeffnung des Symposions GLOBArt Academy 2001 im Stift Pernegg fest. Die Begriffe Internationalisierung und Globalisierung seien heute oft gebrauchte, auf den vermeintlichen Fortschritt bezogene Schlagworte. Doch bestehe dabei die Gefahr, dass die kleine ueberschaubare Einheit zu kurz komme. Der Fortschrittsglaube verfuehre dazu, dass immer wieder Grenzen ueberschritten werden. Doch gebiete es die ethische Verantwortung, auch Grenzen anzuerkennen, so Proell.
Das Symposion GLOBArt war vor vier Jahren von Bijan Khadem Missagh ins Leben gerufen worden. Die spontane Reaktion Proells damals, der sich ueber meine Idee begeistert zeigte, und die anschließende Unterstuetzung machte diese neue Art einer wissenschaftlich kuenstlerischen Vortragsreihe moeglich, berichtete einleitend Bijan Khadem Missag. GLOBArt habe eine Zauberformel gefunden, Gedanken durch Kunst zu bewegen und Emotionen zu schaffen. Die Kunst baue selbst dort Bruecken, wo sogar Religionen ihre Grenzen haben, meinte DDr. Joachim Angerer, Abt des Stiftes Geras und Hausherr des Stiftes Pernegg.
Das Thema der in den naechsten Tagen laufenden Vortrags und Diskussionsreihe ist Biodiversitaet, Die Vielfalt des Lebens, Erhaltung und Entfaltung. Einen ersten Anstoß zur Bewaeltigung des Themas gab im Rahmen der Eroeffnung der Naturwissenschafter Univ.Prof. Dr. Rupert Riedl, der sich in einem Festvortrag mit den naturwissenschaftlichen Aspekten der Schoepfung auseinandersetzte. Das Miteinander von Wissenschaft und Kunst fand in ausgezeichneten musikalischen Darbietungen seinen Ausdruck: Janosch Balint (Floete), Deborah Sipkai (Harfe) und Peter Barsony (Viola) spielten Debussy und Jacques Ibert.
2. EUROPAPROMINENZ ZU GAST IN ST. POELTEN
NOE Landeshauptstadt erhaelt Europapreis 2001
Zu einem großen Europafest laedt die NOE Landeshauptstadt St.Poelten am 6. und 7. September. Anlass ist die Zuerkennung des heurigen Europapreises an die Stadt. Dieser vor kurzem neu geschaffene Preis wird alljaehrlich nur an eine einzige europaeische Kommune vergeben. St.Poelten befindet sich jetzt mit einigen anderen Staedten wie Bordeaux, Wien, Palermo, Straßburg, Lausanne etc. in einer Reihe.
Zu diesem Fest werden Vertreter der Partnerstaedte, anderer Europapreis Staedte, des Kooperationsnetzwerkes europaeischer Mittelstaedte und des Europarates erwartet.
Die Bemuehungen St.Poeltens um europaeische Auszeichnungen haben sich gelohnt: Innerhalb von sechs Jahren erhielt die Stadt alle Auszeichnungen des Europarates, die moeglich sind: Die Ehrenfahne des Europarates ebenso wie die Ehrenplakette und nun den Europapreis. Buergermeister Willi Gruber ist seit 1995 Vorsitzender des Kooperationsnetzwerkes europaeischer Mittelstaedte.
3. NEUER HOEHEPUNKT IN DER BEZIEHUNG PHILIP GLASS, NOE
Erstauffuehrung von Satyagraha im Festspielhaus
Der 12. Oktober ist ein großer Tag fuer die zeitgenoessische Kunst: Im Festspielhaus St.Poelten findet die oesterreichische Erstauffuehrung von Satyagraha, einer Oper des amerikanischen Komponisten Philip Glass statt. Bemerkenswert ist auch die Ausstattung der Oper: Der niederoesterreichische Maler und Aktionist Hermann Nitsch ist fuer Buehnenbild und Kostueme verantwortlich. Nitsch ist kein Neuling auf diesem Gebiet. er stattete bereits eine Produktion in der Wiener Staatsoper aus. Michael Schilhan fuehrt Regie, Peter Keuschnig dirigiert das NOE Tonkuenstlerorchester, weiters wurde der Chor Concentus Vocalis verpflichtet. Fuer die Hauptrolle wurde der amerikanische Tenor Tony Boutté gewonnen, der als idealer Interpret fuer das Werk von Philip Glass gilt.
Die Eigenproduktion des Festspielhauses beschreibt Episoden aus dem Leben Mahatma Gandhis. Sein Name steht fuer Gewaltlosigkeit, sein Ziel war die Freiheit, und er zeichnete sich durch Menschlichkeit aus. Die Oper greift den Gedanken des gewaltlosen Widerstandes auf, die Gandhi zu einer maechtigen politischen Waffe machte. Das Wort Satyagraha bedeutet Gewaltlosigkeit, auch Staerke, die aus Wahrhaftigkeit und Liebe geboren ist. Intendantin Mimi Wunderer: Das Festspielhaus St.Poelten steht mit seiner allgemeinen Programmatik und seinem akzentuierten Bekenntnis fuer eine kritische, offene und zeitgemaeße Haltung. Diese wollen wir weiterpflegen. Sie kuendigt an, dass das Festspielhaus mit dieser Produktion nach Teheran eingeladen wurde. Sie soll im Rahmen der von der UNO ausgerufenen Proklamation zum Dialog der Zivilisationen aufgefuehrt werden. Satyagraha ist nicht das erste Glass Projekt in Niederoesterreich: 1988 gab es 1000 Airplanes on the Roof auf dem Flughafen Schwechat, im vergangen Jahr wurde seine Musik zu Dracula im Festspielhaus aufgefuehrt.
Naehere Auskuenfte zu Satyagraha sind unter der Telefonnummer 02742/90 80 80 222 erhaeltlich.