1. OESTERREICHISCHE EISENSTRAßE GEGRUENDET
Klasnic, Proell und Puehringer unterzeichneten Gruendungsurkunde
Vor der außergewoehnlichen Kulisse des steirischen Erzbergs wurde am Samstag die Oesterreichische Eisenstraße, ein Gemeinschaftsprojekt der Bundeslaender Niederoesterreich, Oberoesterreich und Steiermark, aus der Taufe gehoben. Die Patenschaft haben die Landeshauptleute Waltraud Klasnic, Dr. Erwin Proell und Dr. Josef Puehringer uebernommen, die bei diesem Festakt auch die Gruendungsurkunde unterzeichneten. Die drei Landeschefs sehen in dieser Initiative nicht nur die Moeglichkeit, die Wertschoepfung und die Ressourcen der Eisenstraßenregionen zu nutzen, sondern sich auch der Wurzeln und der Geschichte zu besinnen. Gleichzeitig tragen die Eisenstraßen Regionen dazu bei, ihre regionale Identitaet in einem groeßeren Europa zu bewahren. Aus der Geschichte koenne man die Kraft schoepfen, um Bruecken in die naechsten Generationen zu bauen, so Proell, fuer den der Erzberg auch ein Symbol fuer den Lebensstil dieser Region ist. Gerade in einem groeßeren Europa und in einer Zeit, in der der Fortschritt die Gesellschaft draengt, nur nach vorne zu schauen, brauche es solche Eckpfeiler, meinte Niederoesterreichs Landeshauptmann.
Moeglich geworden ist die Oesterreichische Eisenstraße durch die Gruendung einer eigenen Arbeitsgemeinschaft, deren Mitglieder die Mitte der achtziger bzw. Anfang der neunziger Jahre ins Leben gerufenen Vereine Steirische Eisenstraße, Eisenstraße Oberoesterreich und Kulturpark Eisenstraße Oetscherland sind. Dieses Netzwerk der drei Vereine umfasst heute 76 Gemeinden und zahlreiche Partner, wie Museen, Schmiede und Eisenstraßen Wirte. Ein gemeinsames Entwicklungskonzept soll nun dazu beitragen, in diesem besonderen Kultur und Wirtschaftsraum Kooperationsprojekte zu verwirklichen, die regionalen Besonderheiten und Produkte zu vermarkten und auch fuer den Tourismus zu nuetzen. Finanziell unterstuetzt werden die Eisenstraßenvereine auch von der Europaeischen Union. Alle drei Eisenstraßenregionen sind Leader Plus Regionen und haben somit bis 2006 die Chance, die angestrebten Projekte zu verwirklichen.
2. EIN FEST RUND UM DIE EROEFFNUNG DES HEIDENTORES
Sobotka: Symbol fuer große Vergangenheit und neues Europa!
Die Erforschung und Restaurierung des Heidentores in Petronell, roemisches Relikt und Wahrzeichen einer ganzen Region, gehoert zu den Meilensteinen der archaeologischen Wissenschaft. Nach dreijaehriger Arbeit eines 25koepfigen Teams unter der Leitung des Archaeologen Univ.Prof. Dr. Werner Jobst, archaeologische Befundung des Bauwerkes und des Umfeldes, Sicherung und Restaurierung des roemischen Baudenkmales, konnte am Samstag die Eroeffnung des sanierten und erforschten Heidentores im Rahmen eines Festes fuer die gesamte Bevoelkerung stattfinden. Es bildet nunmehr einen Glanzpunkt des Archaeologischen Parks Carnuntum.
Univ.Prof. Dr. Werner Jobst: Das Heidentor traegt seinen Namen eigentlich zu unrecht. Es ist kein Stadt und kein Straßentor, und es stand nie am Rande Carnuntums. Vielmehr ist es ein Quadrifrons, ein Triumphmonument, das Kaiser Constantius II. errichten ließ, nachdem er die Festungsbauten gegen die anstuermenden Voelker verstaerken hatte lassen, und es stand mitten in der Stadt, umgeben von drei Lagern. Es ist ein Monument aus der Zeit eines roemischen Umbruches.
Drei Jahre lang musste die Bevoelkerung von Petronell auf ihr Heidentor verzichten, da es wegen der Sanierungsarbeiten nicht zugaenglich war. Jetzt kann man das Monument wieder besichtigen, eine Dokumentation gibt detailliert Auskunft ueber Geschichte und Restaurierung des Doppel Triumphbogens. Landesrat Mag. Wolfgang Sobotka bei der Eroeffnung: Das Heidentor ist, wie es sich jetzt praesentiert, in exzellenter wissenschaftlicher Arbeit gestaltet worden. Es sagt uns sehr viel: Zunaechst vermittelt es uns eine sehr fruehe europaeische Dimension, es verstaerkt die Attraktivitaet des Archaeologischen Parks, und es symbolisiert auch die heutige Oeffnung Europas. Die Wiederherstellung des Heidentores zeigt uns außerdem, wie wir mit Geschichte umzugehen haben, so Sobotka.
3. MUSEUMSDORF GRUENDER JOSEF GEISSLER WIRD PROFESSOR
Anerkennung fuer Idealismus, Einsatz und Sammelleidenschaft
Auf ca. 70 Objekte, durchwegs hervorragende Zeugen Weinviertler anonymer Architektur des 19. Jahrhunderts, ist das Weinviertler Museumsdorf Niedersulz bereits angewachsen. Der Gruender und Betreuer dieses groeßten niederoesterreichischen Freilichtmuseums erhaelt morgen, Dienstag, im Rahmen der Ehrenzeichenverleihung durch Landeshauptmann Dr. Erwin Proell den von Bundespraesident Dr. Thomas Klestil verliehenen Berufstitel Professor.
Josef Geissler, in seinem urspruenglichen Beruf Restaurator und als solcher in der Dioezese Wien auch jahrelang taetig, sammelte schon in seiner Jugend alte baeuerliche Dinge. Geissler rettete aber nicht nur alte Geraetschaften, Gegenstaende des taeglichen Gebrauches, Werkzeug und Devotionalien, sondern auch die Baukultur des Weinviertels. Vor fast 30 Jahren begann er, abbruchgefaehrdete Bauernhaeuser, aber auch Gaststaetten, Kapellen und Kirchen am Ortsrand von Niedersulz entlang eines Baches im Dorfverband wieder aufzubauen. In den Haeusern richtete er ueberdies viele kleine Spezialsammlungen ein. Sonderaustellungen zu baeuerlichen Themen werden periodisch veranstaltet, und insgesamt hat sich das Weinviertler Museumsdorf Niedersulz zu einem Zentrum alter baeuerlicher Kultur entwickelt.
Geissler wurde schon mehrfach geehrt: 1997 erhielt er die Silberne Ehrenmedaille des Landes Niederoesterreich, im gleichen Jahr auch den Hans Kudlich Preis.