INTERAKTION MIT PIUS LITZLBAUER
Am 31. August im kulturPendel Waidhofen/Ybbs
Zum Abschluss der Ausstellung Summer Living wird am Samstag, dem 31. August, ein weiterer Waidhofner Kuenstler den Galerieraum bespielen. Pius Litzlbauer, gebuertiger Weyrer, praegt seit vielen Jahren die Waidhofner Kunstszene entscheidend mit. Seit einigen Jahren hat sich Litzlbauer auf Techniken der modernen Medien spezialisiert, seine Herangehensweise wird er bei der Interaktion dem Publikum naeher bringen, einem Event, bei dem die Besucher selbst zu Akteuren werden und Gelegenheit erhalten, mit zu agieren.
Pius Litzlbauer, der als Jugendlicher seine kuenstlerische Laufbahn mit der grafischen Gestaltung der Schulzeitung begann, ist als Lehrer und in der Lehrerfortbildung taetig. Seine Aufgabe als Paedagoge sieht er als Zentrum seines kuenstlerischen Auftrags. Mit Schuelern zu experimentieren und neue Ideen auszuprobieren, macht ihm großen Spaß, was diese ihm mit Engagement im Unterricht und außergewoehnlichen Ergebnissen auch danken. Er selbst lerne ungemein beim Unterrichten, sagt Pius Litzlbauer und freut sich schon wieder auf das kommende Schuljahr. Die Ergebnisse seiner Unterrichtstaetigkeit ueber Digitale Fotografie bei der Waidhofner Kunstwoche, einer Aktion der Volkshochschule, kann man zur Zeit bei der Sparkasse, am Unteren Stadtplatz, ansehen.
Ausstellungen wie scan as scan can (Alte Post, 1999) oder die Arbeit Copyrider (Arcada, 2000) vermitteln bereits im Titel, dass Pius Litzlbauer Reproduktionsverfahren zu seinem Thema macht. Die Natur, zum Beispiel zwoelf Wiesenstuecke, wurde mithilfe von technischem Equipment kopiert, die eingescannten Bilder anschließend verfremdet. Eigentlich, so Litzlbauer, koenne man die gesamte Welt auf den Scanner legen. Die Abbildhaftigkeit eines Rasenstuecks, durch Duerer zum weltbekannten Sujet avanciert, ist nicht ausschlaggebend, interessant war fuer Litzlbauer, durch farbliche Veraenderungen fuer den Betrachter ungewohnte Seherlebnisse zu konfigurieren. Wie witzig Litzlbauer seine ernsthafte und durchaus kritische Auseinandersetzung mit den neuen Medien kuenstlerisch verarbeitet, beweist die Installation Copyrider: wer auf das Schaukelpferd mit integriertem Flachbettscanner steigt, hinterlaesst den Abdruck seines Hinterteils, der dann grafisch umgestaltet wird. Die Form, betont Litzlbauer, veraendere er nicht, nur die Farben. Die Serie, die laufend fortgefuehrt wird, wird mit dem Einscannen von nackten Gesaeßen kulminieren.
Auch bewegte Bilder sind Teil von Litzlbauers kreativem Schaffen, so die Videokaskade (Heimatsaal, Gruppenausstellung Das Wasser, Der Fluss, Die Landschaft, 1999) oder die Installation fuer das kulturPendel im vergangen Sommer, bei der die Pendelbewegung einer reellen Pendeluhr gefilmt wurde. Mit einem Objektiv, das bewusst unscharf gestellt war, erzeugte die Kamera neue bewegte Bilder, die synchron mit der urspruenglichen Pendelbewegung waren, jedoch durch verschiedene aeußere Einfluesse wie das einfallende Licht manipuliert wurde.
Hinter den Arbeiten von Pius Litzlbauer stehen immer Konzepte, vordergruendig Dekoratives zu schaffen, ist ihm zu wenig. Manchmal ueberlaesst er die Wahl des Sujets auch dem Zufall, etwa bei Frozen Image (Rathausgalerie, 1998), bei dem Fernsehbilder die an verschiedenen Abenden zum genau gleichen Zeitpunkt, 21 Uhr, 22 Minuten, 23 Sekunden, auftraten, festgehalten und vom Kuenstler anschließend gemalt wurden. Mittlerweile malt Litzlbauer nicht mehr, auch mit Kopierer und Scanner wird er sich nicht mehr lange beschaeftigen. So viel sei verraten: seit kurzem gibt es auch Roentgen und Ultraschallbilder digital, wodurch sich ein neues Betaetigungsfeld fuer Pius Litzlbauer ergibt. Die Ideen werden ihm sicher nicht ausgehen. Und darauf freuen wir uns.
Interaktion im kulturPendel, am 31. August von 10 bis 13 Uhr mit Galeriefruehstueck
Unterer Stadtplatz 8, 3340 Waidhofen/Ybbs.