FILMKLUB WIESELBURG
Faust am 9. Oktober im Kinomalvier Wieselburg
Faust, Eine deutsche Volkssage
Mittwoch, 9. Okt. 2002, 19.30 Uhr
Kinomalvier Wieselburg
Stummfilm mit Klavierbegleitung: Gerhard Gruber
Deutschland 1926, Ca. 115 Min.
Regie: Fritz MURNAU; Drehbuch: Hans KYSER, nach Motiven von Johann Wolfgang von Goethe, Christopher Marlowe und der Faust Sage
Kamera: Carl HOFFMANN
DarstellerInnen: Emil JANNINGS (Mephisto), Goesta EKMAN (Faust), Camilla HORN (Gretchen), William DIETERLE (Valentin) u.v.a.
Um seine von der Pest bedrohten Mitbuerger zu retten, verschreibt sich Faust dem Teufel, der ihm Jugend, Reichtum und Macht schenkt.
Mit Mephistos Hilfe entfuehrt er die Herzogin von Parma an ihrem Hochzeitstag; nach seiner Rueckkehr in die Heimat trifft und verfuehrt er Gretchen. Die Szenen mit Frau Marthe, Gretchens Mutter und Valentin folgen im wesentlichen Goethes Gestaltung. Gretchen muss an den Pranger, bringt ihr Kind zur Welt und irrt mit dem Neugeborenen durch den Schnee. Ihr Geist verwirrt sich; das Kind erfriert. Jetzt wird sie als Kindermoerderin zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt.
Angesichts ihrer Leiden verflucht Faust seine Jugend. Er steigt zu ihr auf den Scheiterhaufen und wird dadurch von seinem Pakt erloest. Der Erzengel triumphiert ueber den Widersacher aus der Finsternis.
Murnaus Faust Version, eine Mischung aus der alten Volkssage und Goethes und Marlowes Variationen, laesst den Kampf zwischen Gut und Boese an der Zeitenwende vom Mittelalter und Irreligiositaet erscheinen und deutet Faust als den ersten modernen Menschen mit freier Willensentscheidung und einem Bekenntnis zur Allmacht der Liebe.
Seit der Erfindung des Films gehoert das Faust Motiv zu den beliebtesten Themen der Regisseure. Bereits 1898 drehte Louis Lumiere den ersten Faust Film; 1897 folgte George Melies, der spaeter noch andere Faust Filme inszenierte; 1900 entstand der erste amerikanische Faust. Unter den zahlreichen spaeteren Filmen sind besonders bekannt geworden die Filme La beaute du diable (Pakt mit dem Teufel), 1949, von Rene Clair, Marguerite de la nuit (Die Blume der Nacht), 1955 von Claude Autant Lara und die Verfilmung (1960) der Theater Inszenierung von Gustaf Gruendgens.
Die ersten Regisseure mag an diesem Thema das Phantastische fasziniert haben, die Moeglichkeit, Filmtricks sinnvoll anzuwenden. Auch bei Murnau spuert man noch die spielerische Freude an derartigen Details, etwa beim Flug Fausts und Mephistos auf einem fliegenden Teppich. Ueberwiegend wurden aber hier die Tricks dramaturgisch sinnvoll eingebaut: die apokalyptischen Reiter, die Beschwoerung und Erscheinung Mephistos, die Verwandlung Fausts vom Greis zum Juengling und umgekehrt, usw.
Friedrich Wilhelm Murnau (1888 in Bielefeld bis 1931 in Kalifornien): Theaterschauspieler und regisseur, erster Film 1919. Seien bekanntesten Werke sind: Nosferatu (1921), Schloss Vogeloed (1921), Der letzte Mann (1924), Herr Tartueff (1925), Sunrise (USA 1926), Our daily bread (1929) u.a.
Gefoerdert durch die Sektion Kunst des Bundeskanzleramts.
Naehere Infos: mailto:filmklub.wieselburg@telering.at .