SONDERAUSSTELLUNG IM STIFT SEITENSTETTEN
Illusion und Illustration
Sonderausstellung 2003 im Stift Seitenstetten: Reisen durch die 300 Jahre alte Bilderwelt der Altomonte: Illusion und Illustration
Die faszinierende Bilderwelt der drei Barockmaler Altomonte ist unter dem Titel Illusion und Illustration von 1. Mai bis 31. Oktober 2003 Thema einer umfangreichen Sonderausstellung im Stift Seitenstetten. Werke der drei Altomonte, von Martino, dem Vater und seinen beiden Soehnen Bartholomaeo und Andrea, werden gezeigt: Eine erlebnisreiche Reise durch eine 300 Jahre alte Bilderwelt eroeffnet sich dem Besucher.
Nach der Kremser Schmidt Ausstellung 2001 oeffnet das Stift Seitenstetten im Jahr 2003 seine Pforten fuer eine weitere umfangreiche Sonderausstellung. Gezeigt wird eine Vielzahl bislang in der Oeffentlichkeit noch unbekannter Werke der drei Altomonte: Martino, Bartholomaeo und Andrea. Die Besucher finden sich in der Ausstellung auf einer faszinierenden Reise durch die Lebenswelt des Barock wieder. Anhand der ueber 300 Jahre alten Bilderwelt wird die damalige Denkweise und Weltanschauung spuer und erlebbar.
Das Barockstift Seitenstetten bietet nicht nur den idealen baulichen Rahmen fuer diese einmalige Ausstellung. Das Stift Seitenstetten begeistert auch mit zahlreichen weiteren Gaesteangeboten: Zusaetzlich zur Ausstellung offenbart sich der Geheimtipp Seitenstetten bei einer Stiftsfuehrung, die alle wertvollen Kunstschaetze des Stiftes zeigt. Eindrucksvoll praesentieren sich auch die Stiftsgalerie mit ueber 1000 alten und zeitgenoessischen Werken und der auf 1,3 ha angelegte barocke Hofgarten des Stiftes. Der umfangreiche Klosterladen, der historische Ort Seitenstetten selbst und die einladende Landschaft des Mostviertels mit ihren zahlreichen gastfreundlichen Mostwirten und Mostheurigen bilden einen tollen Rahmen fuer das Ausstellungsangebot.
Die drei Altomonte
Die drei Altomonte, Martino der Vater (1657 bis 1745), Bartholomaeo der erste Sohn (1694 bis 1783) und bislang weitgehend unbekannt, Andrea Altomonte (1699 bis 1780) zaehlen zu den bedeutendsten Vertretern der Barockmalerei Oesterreichs.
Martino Altomonte, wanderte als Baeckerssohn aus Tirol um 1680 nach Neapel aus und aenderte dort 1684 seinen Namen von Martin Hohenberg auf die kuenstlergerechte Variation Martino Altomonte. Martino und in der Folge sein erster Sohn Bartholomaeo Altomonte wurden wegen ihrer dekorativen Barockmalerei rasch zu gefeierten Malern, die beide der Wiener Schule der spaeten barocken Freskenmalerei angehoerten.
Besonders Vater Martino war ein wichtiger Vermittler zwischen der italienischen und oesterreichischen Kunst. Er war Hofmaler bei Koenig Sobieski in Warschau und Mitglied der Akademie der bildenden Kuenste in Wien. Deckengemaelde und Altarbilder in ganz Oesterreich, unter anderem im Stephansdom und der Wiener Peterskirche bzw. im Stift Heiligenkreuz entstammen seinem Pinselstrich.
Bartholomaeo Altomonte, sein Sohn schlug ebenfalls die Malerlaufbahn ein und wurde anfangs vom bekannten Vater selbst unterrichtet. Dann ging er nach Bologna und Rom und arbeitete ab 1722 wieder in Oesterreich, hautpsaechlich in St. Florian und im Linzer Raum.
Der zweite Sohn von Martiono, Andrea (Andreas) Altomonte war Architekt und studierte an der Akademie der bildenden Kuenste in Wien. Zu seinen Werken zaehlen der Hochaltar und die Inneneinrichtung in der Stiftskirche Wilhering, das Wasserspiel und andere Werke in der Burg Krumau (Ceske Krumlov) bzw. die Umgestaltung der Gaerten im Schwarzenberg Palais in Wien.
Reisen durch die 300 Jahre alte Bilderwelt
Die drei Altomonte im damaligen barocken Umfeld, den damaligen Einfluessen ausgesetzt, entwickelten zu gaengigen Themen dieser Zeit ihre Bildersprache. Die Deftigkeit der Malerei Martinos, die Duftigkeit der Malerei Bartholomaeos und die feinfuehligen Illustrationen des Andrea werden in der Sonderausstellung im Stift Seitenstetten miteinander praesentiert.
Das Zentrum der Ausstellung bildet das Fresko des Bartholomaeo Altomonte ueber der Abteistiege. Mehrere Ebenen der Genialitaet dieser Arbeit, die Verbindung von Architektur und Malerei, das Aufbrechen der Architektur nach oben mit illusionaerem Mittelseinsatz, die Ikonografie und die Nutzung der Lichtdurchflutung, werden anschaulich vermittelt.
Die Ikonographie des Hofmalers Martino Altomonte im Herrscherhaus des polnischen Koenigs Sobieski wird besonders hervorgehoben. Sie bedeutet das eigentliche Eintauchen in die barocke Vorstellungs und Lebenswelt. Die Erklaerungen der verwendeten Bildersprache in der Ausstellung erlauben einen tiefen Einblick in das barocke Lebensgefuehl und lassen Allegorien und antike Mythen lebendig werden ....
Illusion und Illustration und das Kabinett der optischen Taeuschungen
Die Ausstellungsmacher im Stift Seitenstetten haben sich bei der Sichtung der zahllosen Werke der drei Barockmaler die Frage gestellt: Wie gelang es den drei Altomonte, einfache Flaechen in ihren Bildern so lebendig werden zu lassen, wie sie wirken? Mit welchen Mitteln suggerieren sie uns die Vorstellung von Tiefen, Weiten und Raeumen in den großflaechigen Malereien?
Um die Genialitaet der Barockmeister, die auf glatten Waenden in dreidimensionale himmlische Wolkenberge und feudalste Saeulenhallen entfuehren, zu dokumentieren bedienen sich die Ausstellungsmacher auch modernster Technik. Auf Großleinwand werden die Details der Fresken Computer animiert erarbeitet.
Der Besucher findet sich gleichsam auf einer virtuellen und digitalen Reise in die Bilder der Altomonte, bei der diese bewussten Illusionen der Barockmaler dargestellt werden.
Mit ganz einfachen Mitteln wird darueber hinaus gezeigt, wie es den Freskenmalern gelang, die Decke, auf der die Fresken gemalt sind, gleichsam zum Verschwinden zu bringen und gar in den Himmel aufzubrechen. Und ein eigenes Kabinett der optischen Taeuschungen wird so manchem Besucher die Augen fuer malerische und grafische Illusionen oeffnen, denen das menschliche Auge immer wieder erliegt und mit denen in ausgezeichneter Art und Weise vor allem die Barockkuenstler gearbeitet haben.
Die Besucher werden zu Barockmalern
Spannung verspricht schließlich auch noch der Arbeits und Entstehungsprozess, der hinter jedem Fresko steht: Von der ersten Entwurfsvorlage bis zum fertigen Deckenfresko, werden die Zwischenstufen, Kuenstlerskizzen, Aquarelle und Oelbilder, ausgestellt. In der Sonderausstellung nimmt die Vorstudie zum Fresko des Bartholomaeo Altomonte in der Abteistiege neben Vorskizzen und Bozettis zu Deckenfresken aus St. Florian, Herzogenburg und Wilhering einen besonderen Platz ein.
Wer selbst zum Barockmaler werden will, kann sich am Entstehungsprozess eines Gemaeldeteiles beteiligen. Wie ein Puzzle soll aus der Hand der Besucher als Zusammenstellung verschiedenster Farbflaechen ein Bild entstehen. Erleben der barocken Malerei ist 2003 im Stift Seitenstetten also garantiert.
Naehere Informationen zu den Angeboten, aber auch zu Veranstaltungen, erhalten Sie im Stift Seitenstetten unter 07477/42300 0, per mailto:stift@stift-seitenstetten.at , oder im Internet unter http://www.stift-seitenstetten.at .